5. LetoS (Wintersemester 2025)
Am 18. Juli 2025 wurde der nunmehr fünfte Berliner Leseabend der toten Sprachen nach einem Grußwort der Organisator*innen Theresa Roth und Kierán Meinhardt...

... ganz klassisch vom Śānti-Chor der HU eröffnet, mit einer Rigveda-Hymne über "den Spieler" als mahnendes Beispiel aus bereits altindischen Zeiten für die negativen Folgen von Spielsucht.

Als kurzfristige Alternative zum vorgesehenen Neuägyptischbeitrag sprang dankenswerterweise Tobias Paul mit der Vorstellung einer ägyptischen Inschrift zu erschreckend zeitgenössisch anmutender Mauerbau- und Abschottungswütigkeit ein.

Auf Akkadisch trugen Johannes Felmy und Ayşe Özler Gespräche zwischen einem launischen Herren und seinem in Bejahungspflicht stehenden Sklaven vor:

Von Roman Tikhonov wurde mit gewohnt
viel Pathos Lukans De bello civili rezitiert:


Tomoki Kitazumi stellte ein Repertoire von Zaubersprüchen in keilschriftlichen Texten (verschiedener Sprachen) vor und demonstrierte, wie aberwitzig die verwendeten voces magicae (entsprechen unseren "Abrakadabras") teilweise geklungen haben.
Ein sinnlich lunar-alkoholisches Gedicht in rekonstruiertem Mittelchinesisch trugen Ran Zhang und Bruno Behling vor:
In passendem Hexengewand präsentierte Helene Feulner sehr eindrücklich, was die Merseburger Zaubersprüche sind und wie sie auf Althochdeutsch klangen - und hinterließ dabei die ein oder andere Gänsehaut:

Nach der Pause wurde das Publikum Zeuge potenziell zungenverknotender altindischer Wort- und Silbenspielereien, ebenso eindrucksvoll wie verknotungsfrei von Angelo Papenhoff und Kierán Meinhardt vorgetragen:


Für Poesie sorgte Lukas Kahl mit einer Vorstellung des mittelkymrischen Dichters Dafydd ap Gwilym sowie dem Vortrag eines seiner spirituell-naturalistischen Gedichte:

Weniger spirituell, sondern vielmehr höchst weltlich ging es mit Alexander Kohl und seiner Lesung eines pornös-expliziten Stückes homoerotischer Literatur auf Alt-Mandarin weiter:

Petrarcas Ausführungen zur Schreib- und Dichtwut als gefährlicher Krankheit wurden passend wortfüllig dargeboten von Sebastian Zellner.
Die bei der Langen Nacht der Wissenschaften 2025 begonnene Vorführung eines altlitauisch-mittelpolnischen Dramastückes samt Einordnung in seinen historischen Kontext hat beim LetoS ihre tänzerische Fort- und Fertigführung durch Henrik Hornecker erlebt:


In die Bresche für die kurzfristig ausgefallene Jolanta Gelumbeckaitė sprang glücklicherweise Mortimer Drach mit einer Lesung aus Kristijonas Donelaitis‘ Gedichtzyklus „Metai“:

Den gelungenen Abschluss lieferte Till Kulawik mit einer 
humoristischen Einlage über die Schwierigkeiten, aus
ChatGPT einen gescheiten lateinischen Klospruch
herauszukitzeln:
