Tractätlein von guten freundten
zukomen / wiewol unbewuſt wer ſie zugerich=tet.
Dieſelben /weil ich ſie zu allerlen handt=griff
zuverſtehen / vnnd gute Urſnenen zube=reiten
/ gut vnd nuſ erachtet : hab ich dir ſie nicht verhal=ten
wollen. Du magſt davon vrtheilen / was du recht be=findeſt.
Ich hab mir das
derenthalben zu ehren meineten :
exacta edidit,multos effe volens medicos,qui ferua
repoffent.
ehr / und deſ Nechten ſonderlich Deutſcher Nation, nuſ
wie es angeſehen / gereiche. Es iſt nicht ohn / daſſ ſolche
Deutſche werckden vngelehrten die kunſt gemein mache /
vnd alſo gleich den Seiven die Perlen vorwerffen. Iſt vor
dieſe mein gemüth auch geweſen von ſolchen mich abzu=halten.
Uber ich hat vermerckt / daſſ die gelehrten mehren
theilſ der kunſt nicht achten / und vielmehr darumb der
verſtehe wie gelehrt ſie ſein / vnnd alſo nicht dörffen fleiſſig
der heimlich ſeit der natur nachforſchen. Wollten lieber /
wie die albern heinſen in der
kunſt under der Erden faulte : ſo weren ſieben irer un=wiſſenheit
auch weiſe Leute. Iſt einer den ſolche
dieſes / ſondern trachte auch nach etwaſ höhers / alſo dz es
im kein Ungelehrter könne nachthun. Es hat ein jede kunſt
vnd
/ faſſen ſie doch nicht alle.
ſi aliqiud ſimile arripiat ſtultus.
/ daſ auſ gleichem fleiſ vngleiche
Eſ wirdt die
wils aber einem Gott gönnen / bekömpt ers auch wieder
deinen willen / du ſchreibſt Deutſch / Welſch / oder Latei=niſch
davon : waſ du dich in Deutſchen befahreſt / kan_
in latein auch geſchehen / doch ſoltu wiſſen daſ nicht alles
alſo erkleret iſt / daſ eſ halt ein jeder im erſten anſchauwen
oder flug erhaſchen möge.
Gleichwol hab ich mich der muehe (wiewol ich ſonſt gnug
zuſchaffen) nicht verdrieſſen laſſen etwaſ darzu zuſeſen /
vnd wie viel ich verſtanden / zuerklären. Das magſtu in
Gottes namen zum beſten brauchen.
daſ irdiſche / grobe vnd Korporaliſche von ſubtilen / rei=nen
vnd geiſtlichen ſcheiden will / muſ man vor allen ditt=gen
erſtlichen die namen der Bläſer / Inſtrumenten /
Ofen vnd die grad_ſ deſ fewers wiſſen / damit alles fein
gründlich vnd recht kan deſtillirt vnd bere[n]tct werden.
Die Ofen / als
darin man alle ding zu Aſchen
brennet /
alle ding mit deß Fewers flammen ge=brant
werden / Item Aſchöfen Sand=öfen
/
beſchrieben werden.
Ein groſſer vnterſchend iſt am Fewr / vnd ſolches recht zu wiſſen / zu=verſtehn
/ vund recht zu brauchen / iſt das aller beſte vnd fürnembſte im
diſtillirn.
Das aller lindſte / ſchwechſte / ſänffſte Fewr iſt / wenn man in
Mariae
ſo vmb viel Grad ſtärcker er iſt / geſchicht wenn man in einer Aschen
diſtillirt.
Das dritte Fewer / oder der dritte Grad deß fewers iſt / wenn man
auß dem Sand diſtillirt. Der vierdt vnd ſtärckſte Grad deß fewers iſt /
wenn man am bloſſen Fewer / ohne Waſſer / Aschen oder Sand diſtillirt.
Und zu einem jeden Grad deß fewrs gehören ſonderliche öfen / wie ſol=ches
hernach alles außdrücklichen angezeigt wird / dann ich mit kurzem
ſchreiben / ſo viel müglich / alles wil erklären vmd offenbaren.
Nun ſeind mancherlen weiß vnd weg / auß kräutern / blettern / wur=ßeln
vnd blumen / Erſtlich ein Waſſer zu diſtillirn / derenich die
beſten vnd fürnembſten allbier volgende wil
beſchreiben.
ſen / vnd theile die tieffe der Blaſen am Meßſtab in vier
gleiche theil / denn nimb was für Kräuter du wilt / zerſtoß die in
einem Mörſcher / daß ſie wie ein Bren werden / fülle den erſten Theil
von den Blaſen voll / mit den zerſtoſſenen Kräutern / geuß rein waſſer
drauff in die Blaſe / ſo viel daß dren Theil von der Blaſen mit den zer=ſtoſſenen
Kräutern / voll werden / vnd der vierte Theil leer bleibe / ſeze
den Deckel mit den rören vff die Blaſen / verbinde die Fugen ganz wol
mit naſſen Rindern Blaſen / ſeze zu end an die Rören / ein Glaß auch
wol verwahrt / fülle den Ofen voll mit Todten kolen / vnd lege oben auff
die todten Kolen / dren oder vier glüende Kolen / laß die Kolen angehen /
vnd eben auch glüend werden / mache den vnterſten ſtöpffel am Ofen
feſt zu / verſchmire ihn mit Läimen / den andern oben mach auch geheb
zu / vnd laß zu oberſt am Ofen von den vier löchern nur eines offen / laß
es alſo gemachſam angehen vnnd nur tropffweiß diſtillirn / denn die
waſſer find beſſer vnd ſtärcker / wenn ſie fein gemachſam distillirt wer=den
/ wenn die Kolen ſehr abgehen / vnd wenig Fewr im Ofen verhan=den
iſt / ſo muſtu mehr Kolen hinein ſchütten / vnd alle halbe viertheil
ſtund zum wenigſten einmal das waſſer auß dem Käntlein abzöpffen.
In dieſer diſtillirung iſt zu mercken / daß am beſten were / wenn
man die Kräuter zerſtieſſe / vnd eine Kandel oder ſieben warm waſſer
darauff göſſe / ſie alſo eine Tag vn Nacht fein geheb zugedecket ſtehe ließ /
ſie danach wie oben gemelt / diſtillirt / ſo wird dz waſſer noch kräfftiger.
Mehr iſt zu mercken / daß die erſte Kanne waſſer / ſo herüber im diſtil=liren
von allen Kräutern / Blumen vnd Gewürz / da saller beſte vnd
ſtärckeſte iſt / ſo muß man auch vber 4. oder 5. Kannen voll waſſer von
Kräutern nicht laſſen herüber gehen / oder diſtillirn / ſonder wenn 4.
oder 5. Kannen voll waſſer herüber find / muß man auff hören / daß
Fewer laſſen abgehen / oder die Kolen auß dem Ofen nemen. Denn ſon=ſten
wen man mehr vber erzehlte maß diſtillirte / würden die Kräuter /
werden / an dem bodt der Blaſen anbrennen / auch wol die Blaß ſchmel=ßen
vnd ganz verderben. Solchen ſchaden zu meiden / ſollen zum höch=ſten
vber 5. Kannen voll waſſer / vff einmahl herüber nicht diſtillirt
werden / dann die erſten zwo Kannen waſſer / ſo am erſten herüber kom=men
/ ſind am beſten / vnd mag on allen ſchaden / wenn 3. Kannen voll
waſſer herüber ſein / zu diſtilliren auffgehört werden. Es were dann ſach /
wol 4. oder 5. Kanne voll guts waſſers / vnd iſt in dieſem die beſte Proba /
daß man die abfallende tröpfflein waſſer ſchmecke / wann in denſelben
kein ſonderlicher ſtarcker ſchmack geſpüret würd / iſt es zeit auffzuhören /
vnd das Fewer laſſen abgehen.
Wann du aber die waſſer ſampt dem öhl / ſo durch das Inſtrument
iſt diſtillirt worden / ſchöner vnd klärer oder ſubtiler haben wilt / ſo gieß
es mit dem öhl in ein gläſern oder Waldenburgiſchen Kolben / einen
Helm darauff geheb / mit feuchtem groben vntergelegten Pappir wol
vermacht / ſeße es ins
diſtillir es mit linden ſanfftem Fewer / das waſſer vnd öhl herüber / vnd
hab gute achtung darauff / damit ja das waſſer in
ſisde / ſonſten würde dz waſſer nach dem brand riechen. Alſo wird mit lin=dem
Fewr gar ein ſchön herrlich waſſer / mit eine ſchönen claren öl herüber
jedes in ſonderheit vffhebs. Wil ma aber die waſſer noch ſubtiler habe / ſo
kan man ſie noch ein mahl in
ſie diſtillirt werde / je heller / clärer vn ſubtiler ſie werden / vn iſt ein weg /
dadurch man viel gute herzliche waſſer leichtliche mit wenig Vnkoſten
kan diſtillirn. Auff dieſe weiß kan man auß allen dürren Kräutern / Sa=men
/ Gewürz vft Holz ein waſſer alſo diſtilliren / Nembt
kraut / zerhacket es ein wenig / thut es in ein Wänlin / gieſſet darauff
ein rein warmes waſſer / decket es fein geheb zu / laſſet es Tag vn Nacht
alſo ſtehen / danach füllet das Instrument an / alſo daß dren Theil im
Instrument voll werden /vnd das vierdte theil leer bleibe / vnd diſtillir dz
waſſer / wie obe gemeldet / herüber. Vo allerlen ſaame wird auch alſo ein
waſſer vnd öhl herüber diſtillirt / zerſtoß deß ſamens
einem Mörſner / gieß auch warm waſſer drauff / laß es zugedeckt Tag
vnd Nacht ſtehen / dann diſtillir es durch ein Instrument.
beſſer iſt / ſchütte ſie alſo zerſtoſſen in einen Kolben / fülle den Kol=ben
halb voll an / ſeße einen Helm darauff / wol vermacht / vnd
ſtelle es alſo in ein
Fewr / das waſſer dauon herüber / in dieſer
waſſer von Kräutern ſelten ein öhl / es ſen denn daß man die Kräuter
in einen weiſſen Wein 4. oder 3. wochen einbeiße / vnd hernachmals
diſtillire.
So iſt es auch ferner zu mercken / daß man das waſſer in
keines wegs muß im diſtillirn ſieben laſſen / ſonſten bekommen die
waſſer einen vnlieblichen geſchmack. Die waſſer auff berürte weiß ſein
gut / jedoch nicht ſo ſtarck vnd kräfftig / als wie durchs Inſtrument
diſtillirt / denn dieſelben ſind kräfftiger / fürnemlichen wann ſie noch
ein mahl in
geheimniß zu mercken / wie man auß allen Kräutern vnd Blumen ein
ſchönes Salz kan machen / Nimb die dürren harten Kräuter / ſo am
boden / vnd im grund deß Kolbens ligend bleiben / thue ſie in ein groſ=ſen
Topff / den mach oben mit einem Deckel zu / ſeße den Topff in ein
Kolfewer / laß ihn fein gemachſam warm werden / leßtlich gib ihm ein
ſtarck Fewer oben vnd vnden / alſo daß er durchauß / wie ein glüende
Koln / ein stündlang glüe / laß ihn erkalten / mach ihn auff / ſo wirſtu
im Topff ein Aſchen finden / von der Aſchen mach eine Laugen / wie
gebräuchlich / mit feinem lautern hellen waſſern / dieſe Lauge ſide ganz
trocken in einem Tigel ein / ſo wirſtu ein ſchönes Salz von dem Kraut /
das du genommen haſt / finden / daſſelbige hebe fleiſſig auff / denn wann
du ein waſſer kräfftig vnd ſtarck in der Arßnen haben wilt / ſo thue ein
Meſſerſpiß voll dieſes Salßes vnter ein ganzes Glaß voll ſeines waſ=ſers
/ ſo würd das waſſer deſto kräfftiger / vnd verdirbt auch nicht ſo
bald / denn das Salß iſt deß waſſers ſein rechter Balſam.
Wollet ihr aber auff dieſe weß ewer waſſer gut / köſilich / auch war=hafft
Haben / ſo gieß das herüber diſtillirte waſſer vff ein friſches kraut /
Vnd diſtillir es wider noch ein mahl herüber. Da du es aber vffs clareſt
Vn herzlichſte begereſt / ſo gieß das jezt gemeldte zum andern mahl diſtil=lirte
waſſer widerumb in einem rein Kolben / einen geheben Helm dar=auff
vermacht / ſeze es im
zum dritten mahl herüber / wann du ein Kandel voll waſſer in den Kol=ben
goſſen haſt / vnd ſich eine halbe Kandel herüber diſtillirt hat / ſo höre
auff / vnd hebe das diſtillirte waſſer auff / denn es iſt alſo gut / vnd eines
lieblichen geruchs / denn alles was ſubtil / gut vnd köſtlich / das gehet im
diſtillirn am erſten herüber / vnd alſo haſtu den andern weg / wie man auß
Kräutern ein waſſer ſol diſtillirn. Es gibt aber wenig waſſer auff dieſe
weiß / vnd nimb viel zeit / vff geſchicht mit mehrerm Vukoſten / alls das /
ſo durchs Instrument diſtillirt würd.
DIß iſt der beſte vnd nüzlichſte weg / dar durch die waſſer am al=ler
herzlichſte / vft auffs aller ſubtilſte gediſtillirt werde / welche an
tugendt / geruch / ſtärcke / krafft vn wirckung aller die andern weit
vbertreffen / vnd gehet alſo zu. Nimb was für Kräuter oder Blumen
du wilt / zerſtoß die klein
Kolben nicht gar halb voll / damit an / (der Kolb muß aber einen Halß
rund herum haben / vnnd muß ſich in einen andern
Kolbe mit dem Halß ſchlieſſen wie allhier neben verzeich=net
iſt) verbinde die Fugen mit rindern Blaſen ganz
wol / ſeze die zwo Kolben / alſo auff einander gebunden /
in einen Koßmiſt / welches Ich für die höchste heunlig=keit
in der Natur halte / auch keines wegs allhier kan
beſchrieben / vnnd ohne ſonderliche handtgriffe ge=lehnet
werden.
Derwegen an ſtatt deß Koßmiſts möge ihr ſolche kolben in eine feu=lung
eines
genandt wird / daß der Braden vnd der warme dampff vom Waſſer
den kolben ſtets zu gleicher linder wärme erhelt / vnd ſolches Dampff=bad
/ varinn alle Waſſer viel ſubtiler vnd herrlicher ohn einigen brande
köndten bereitet werden / vnd diſtillirt / würde alſo gemacht.
der einer eben tieffe ſen / vn zu oberſt inwendig einen falz mit eine
abſaz eines daumen bereit habe / vnter demſelben falz muß der
treibſchirm ein rötlein / eines viertels einer Eln
lang haben / das muß inwendig vnter ſich gebo=gen
ſein / da ſolchen reibeſchirm ein Töpffer nicht
fan machen / muß man ehe einen Kupfferſchmidt
von kupffer ein ſolchen laſſen verfertigen / dieſen
alſo bereiteten Treibeſchirm / maure in einem O=fen
/ ( wie ich dann ſie geweiſet habe) denn laſſe den
Bürtner ein Enchen Fäßlein machen / mit einem Boden / derſelbe bo=den
muß voller löchlin ſein / da ein jedes loch eines federteils groß ſen /
diß fäßlein muß ſich mit dem boden auff den falz
vnnd abſaz deß rendbeſchirm geheb einſchlieffen /
vnten neben dem boden muß ein loch ſein / darein
muſ ein Trichter mit einer krummen röhren ge=ſteckt
/ vnd dardurch waſſer hinein gegoſſen wer=den
/ alſo dass Renbeschirm voller waſſer we=de
/ vnnd wenn er voll gnug iſt / ſo laufft es zum
krummen röhrlein herauß. Nun nimb hew / thue
es in ein Keſſel voll warmes waſſers / vnnd rühre
es wol durcheinander / ſo wirt das hew ganz lindt vnd
weich / Nimb ein hölzern Trenfuß / der einer guten
ſpannen hoch ſen / vnd ſeze denſelben in das fäßlein /
tückt er vber die runde deß trenfuß / bewinde ein wenig mit dem naſſen
hew / danach ſeze zwen zuſammen gebundene kolben / mit den zerſtoſſe=nen
Kreutern oder Blumen auff den trenfuß / alſo daß der öberſte ganz
vnd gar herauß auß dem fäßlein gehe / vmblege den vnterſten kolben /
vom trenfuß hiß oben an das fäßlein auch fein lück er mit hew / oben ma=che
zwen außgeſchnittene Bretlein vmb den
kolben / vnd lege ſtein drauff / damit die kolben
fein feſt ſtehen bleiben / wie ſolches alles vnge=fehrlich
hieher neben abgeriſſen / denn mache
feuwer in den Ofen / vnd laß alſo das Waſſer
warm werden / daß du ſchwerlich einen finger im treiaſche im Waſſer
halten kanſt / du muſt aber in dieſem Dampffbad die vier öberſten löch=lein
am Ofen eben klein machen / vnd nur ein halbes löchlein offen laſ=ſen / vnd ſonſten alle
löcher am Ofen oben auffs fleſſigſte zumachen /
auch in dem Ofen nicht gröſſere koln / als die Wälſchennüſe ſchütten /
vnd in dieſem Dampffbad laß die Kolben in gleiche wärme vier woche
ſtehen. Das iſt eine recht ſchöne weiß / ſich mit Kreuttern zubehen.
Item auff dieſe weß kan man ein Badſtüblein machen /daß man im
dampff / ſo von Kreutern kömbt / kan allein schwizen vnd baden / vnnd
ſonſten keines Waſſers vnnd Feuwers in der Badſtuben gebrauchen
dörffe. Da du aber das Dampffbad nicht verſtcheſt / oder kanſt ma=chen
laſſen / ſo ſeze die Kolben nur in ein
Waſſer ben leib im pfänlein nicht ſiedend werden / ſonſten würde das
Waſſer / ſo hernachmals auß den Kreutern gebrandt wirt / ſeurlich rie=chen.
Das Waſſer muß aber allweg ſo warm im pfännlein ſein / daß
man ſchwerlich einen finger eine gute lange zeit / ohne verlezug / darin
erleiden kan / in ſolcher wärme laß die Kolben zehen oder vierzehen tag
ſtehen / denn nimb ſie herauß / thue die Kreuter auß dem Kolben in eine
andern reinen Kolben / ein Helm daruff / ſeze den Kolben ins
Mariae,
gieß auff ſeines gleichen friſches zerſtoſſenes Kraut / thue es wider in
/ ſeze es wider ins Dampffbad oder ins
es in ſolcher gleicher wärme / Neun tag ſtehen / dann nimb es herauß /
vnd Diſtillir es in
/ gutes / kräfftiges Waſſer bekommen.
Es findt viel mehr weg / Waſſer zu diſtillirn / als in Zinnen Helm /
in der Aſchen / im Sand / an der Sonnen / welche alle den obgemelten
Waſſern keines wegs gleichen / ſondern gemeiniglich vbel riechen / auch
nicht fruchtbarlich können in der Arznen gebraucht werden : derwegen
vnvoundthen allhier von ſolchen zuſchreiben.
daß ſie warden wie ein bren / thue ſie dann in ein Kolben / alſo dass
derſelbe nur halb voll werde / ſeze ein andern Kolben darauff /
wol vermacht / vnd ſeze es (billich ſolte es ein Pferdt miſt ſein / in welche
es ohn allen vnkoſten geſchehe köndte /) ins
in ziemlicher gleicher wärme vier wochen ſteben / dann nimb es herauß /
Diſtillir dz Waſſer durch ein andern Helm oder Kolbe davon / vn geuß
das wſſer wider auff die dürren Kräuter / thue es zuſammen wider in
den erſten kolben / vermache den andern kolben feſt darauff / ſeze es wi=der
acht tag lang ins
in ein andern kolben / ein helm darauff / vnnd distillir in
das waſſer davon / diß abe oder herüber diſtillirt waſſer geuß wider auff
ein friſches zerſtoſſenes kraut / thue es wider in den kolben zuſammen /
ſeze den andern kolben wider darauff wol vermacht / ſeze wider ins
dieſelbe ſenhe durch ein reines tüchlein / thu es in einen kolben zusam=men
des kolben bleibt / das nimb heraus / thue es in ein ſäcklein / vnd vreſ=ſe
es aus / ſo bekommeſt du einen dicken ſafft / denſelben thue wider in den
erſten kolben / vermach den andern kolben fäſt darauff / vnnd ſeze es vier
tag ins
haſtu die höchſte krafft auß dem kraut / ſo du genommen haſt / deſſelben
ein tröplein iſt beſſer / denn ſonſten ein löffel voll waſſers. Alſo haſtu
wie man auß allen Kreuttern ein waſſer / vnd ein herzlichen ſafft diſtil=lirn
vnd brennen kan /
zu mache. Erſchliche durch dz
ein öhl auß Kreutern diſtillirt / wie oben iſt angezeigt wor=den.
Zum andern / wird auß Kreuttern vnnd Samen alſo ein öhl ge=macht:
Nim den Samen oder die Bletter von einem Kraut / thue es in
ein Glas / den dritten theil voll / geuß einen guten Malvaſier daran / dass
nur die helffte deß glaßes voll werde / vnd oben der halbe theil leer bleibe /
verbinde vnnd vermache das glas auffs aller fleiſſiſte / ſeze es an die
Sonnen / alſo dass es ſtets an der Sonnen ſtehet / vnnd die Sonne deß
tages ohne vnterlaß darein ſcheine / laß es alſo vier oder ſechs auch wol
acht wochen daran ſtehen / dann nimb das glas / mache es auff / thue dz
Kraut oder den Samen mit dem Maluaſier auß dem glas in einen rei=nen
Tiegel oder Topff / laß es am Kolfewer ein wenig warm werden /
thue es alß denn in ein reines ſäcklein / vnd preſſe es auß in ein fein rein
gefäß / ſo wirſtu oben ein ſchönes öhl ſchwimmen ſehen / das ſchende
davon / vnd heb es fleiſſig auff / Dieſe ander weiß gibt wol köſtlich gut
öhl / aber wenig / vnd nicht ſo viel / wie man durchs
bringt / ſie ſindt aber lieblich / vnd gar gut zu brauchen.
Zum dritten machen die Apotecker
Kreuttern vnd Blumen ein öhl / welches ein Baumöhl vor vnnd nach
bleibet / vnd keines wegs den vorigen öhlen kan verglichen werden. Iſt
derwegen / wie ſie es machen / nicht werth / daß es allhier vnter dieſe weg
vnnd weiß ſoll geſchrieben werden. Eins aber iſt allhier zumercken /
wenn mann auß Samen ein öhl durch den erſten vnnd andern weg
will machen / ſoll mann allweg den Samen ſein klein zerſtoſſen / ſo gibt
er deſto mehr öhl denn ſonſten.
einer Raſpen zufenlen / denn nimb ein Kolben / den fülle mit
ſpänen vom holz wol an /der Kolbe muß ein doppelten falz ha=ben
/ vnd muß der halß des Kolbens fein enge
ſein / auch in dem öberſten falz muß ein Kranz
ſein außgeſchnitte / darein muß ſich ein ſcheib=lein
von Dan gemacht vnnd gebrandt eines
tellers groß fein ſchlieſſen / wende das ſcheib=lein
oben im halß fein vmb / ſo bleibt es fein feſt
vnnd geheb im Kolben liegendt / vnd köndten
kein ſpän vom holz / wenn mann den Kolben dz öberſt zu vnterſt wendet /
herauß fallen. Nuhn muß ein ander groſſer Kolbe ſein / in deß halß
muß ſich der Kolbe mit den ſpähnen ſchicken / oder ſchlieſſen / ſtürze
den einen Kolben mit den ſpähnen mit dem halß in den vnterſten Kol=ben
/ wie er allhier verzeichnet iſt / vnd nimb ein guten Laimen / der mit
Ochſenblut / ſcherwollen vnnd Pferdtmiſt iſt zugerichtet / vnnd ver=ſchmiere
die fugen wol / da ſich die Kolben in einander ſchlieſſen mit
allem fleiß / laß es von jm ſelbſten trucken werden / iſt der Laim geriſ=ſen
/ ſo ſchmier die riß wider zu / wenn es nun drucken / ſo mach ein groß
Erden ſein / dass der vnterſte Kolb geraumb darinnen ſte=hen
kann / vnd wenn du ihn mit der Erden wider zudeckeſt /
dass mann gar nichts von dem vnterſten Kolben / auch
von den fugen / da ſie ſich in einander ſchlieſſen / ſehen kann /
bedecke vnnd verſcharre den vnterſten Kolben mit der Er=den
ganz vnd gar / alſo daß mann nur den öberſten Kol=ben
allein ſihet / vnd trucke die Erde mit der handt fein ge=heb
vnd feſt an den vnterſten Kolben / den lege vmb
den öberſten Kolben einer halben Elen brent da=von
todte Kolen / vnd zünde ſie an / laß das Eirckel
oder rundt Kolfewer gemachſam angehen / vnnd
alle zwo ſtunden ſchiebe das Kolfewer vmb vnnd
vmbher dem Kolben näher / biß du lezlichen all
das kollfewer vmbher hart an den kolben bringeſt /
dann bedecke den kolben ganz vnd gar mit kolfeu=wer
/ dass er glue / wie ein glüende kolen / vnnd laß
ihn alſo vier ſtundt in ſolcher groſſer hiz vnd glue / laß das kolfewer vmb
ihn ſelber abgehen / vnnd alles von ihm ſelber erfalten / grab den kol=ben
auß der Erden / weiche den Laimen auß den fugen mit einem naſ=ſen
tuch abe / hebe den oberſten kolben von dem vnterſten / ſo wirſtu im
vnterſten kolben ein öhl vnnd waſſer von holz finden / das wirdt nach
dem brandt riechen / thue es in einen kolben / einen andern kolben dar=auff
/ die fugen mit rindern Blaſen wol geheb vermacht / ſeze es in
Mariae,
auff / geuß es in ein kolben / einen Helm darauff / vnd Diſtillir es alles
herüber / ſo bekommeſtu ein ſchön Waſſer / vnnd ein ſchön öhle / da es
aber noch brunſelt / vnnd ein wenig nach dem Brandt reucht / ſo mu=ſtu
es noch ein mal neun tag in
wider / wie izt angezeigt / Diſtillirn. Alſo kanſtu auß Wachholderbeer /
Roßmarinholz / Enpreſſenholß / vnnd auß allem andern Holz / ſo du
nur begereſt / ein öhl haben vnd Diſtillirn / vnnd dieſe Diſtillation iſt
auß / oder dörre es in einem reinen feinen Backofen / wann
das Brodt heruß gezogen iſt / wann es recht dürre / ſo lege es
auff einen reinen herdt / zünde es an / vnnd brenne es zu einer Aſchen / die
Aſche thue in ein reines tüchlein / in ein laugen ſchäfflein / ſo vnten am
boden voller löchlein iſt / mit Stro / vnd oben auff das Stro das keinen
tüchlein mit der Aſchen / geuß darauff ein reines warmes Waſſer / vnd
mach eine lauge wie gebräuchlich / davon / alſo daß die lauge fein lautter
vnd klar herdurch flieſſe / dieſe klare laugen geuß in ein kleines tiegelein
oder töpfflein / vnd koche es ben einem Kolfewer gemachſam ein / daß es
lezlich im tiegel ganz trucken wirdt / diß ſtich mit einem meſſer vom Ti=gel
ab / vnd zutreib ſolch ſalz auff einem Marmelſtein / oder reiben ſen
ganz klein / denn lege oder zerſirewe es auff einen brenten ſtein / vnd ſeze
den Stein mit dem zertriebenen ſalz in einen feuchten Keller / der Stein
muß krumb ſtehen / vnnd mit einer ecken vnter ſich hangen / vnter dieſel=be
Ecken ſeze ein Schüſſelein / oder ein Krüglein / ſo wirdt das Salz
zu einem Waſſer werden / vnd vom ſtein herunter in dz vorgeſezte glas
oder krüglein flieſſen / dz waſſer geuß in ein Tiegel oder in eine ſchüſſel /
lege einen feinen / reinen / feuchten filz mit dren oder vier ſpizen darein /
vnter die ſpizen deß filzes ſeze ein reines ſchüſſelein / ſo wirdt das waſſer
fein lauter / hell vnd klar / auß dem tiegel durch den filz tröpffe weiß in
das vorgesalzte ſchüſſelein flieſſen / wenn es alles herein gefloſſen iſt / ſo
geuß das klare waſſer auß der ſchüſſel in ein reinen tiegel / ſeze in auff ein
tindes Kolfewer / vnnd ſiede das waſſer fein gemachſam ein / alſo daß es
im tigel ganz trucken wirt / ſo wirſtu im tiegel ein ſchönes / wieſſes / klares
ſalz finden / daſſelbe heb fleiſſig auff / denn in dem iſt die höchſte Tugent /
Krafft vnd Wirckung der Kreuter / Es iſt der Balſam / ſo die Kreuter /
vnnd auch die Menschen von viel Kranckheiten / mit Göttlicher Ver=lenhung
/ erhele.