Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Korpuslinguistik und Morphologie

new.kreuterbuch.1543.xml

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				<title>New Kreüterbůch</title>
				<author>Leonhart Fuchs</author>
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				<date>1543</date>
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				<bibl>Fuchs, Leonhardt (1543), New Kreüterbůch. Basel: Isingrin, pp. 2-e4.</bibl>
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						New Kreüterbůch / in welchem<lb/>
						nit allein die gantz hiſtori / das iſt / na|men<lb/> 
						/ geſtalt / ſtatt vnd zeit der wach=ſung<lb/> 
						/ natur / krafft vnd würckung / des meyſten theyls der Kreüter ſo in<lb/> 
						Teütſchen vnnd andern Landen wachſen / mit dem beſten vleiſß beſchri/ben<lb/> 
						/ ſonder auch aller derſelben wurtzel / ſtengel / bletter / blůmen / ſamen /<lb/> 
						frücht / vnd in ſumma die gantze geſtalt / allſo artlich vnd kunſt/lich<lb/> 
						abgebildet vnd contrafayt iſt / das deſßgleichen vor/mals<lb/> 
						nie geſehen / noch an tag kom̄en.
						Durch den hochgelerten Leonhart Fuchſen der artzney Doctorn /<lb/> 
						vnnd derſelbigen zů Tübingen Leſern.
						Mit dreyen nützlichen Regiſtern / auß welchen die zwey erſten / aller kreüter<lb/> 
						daruon hierin̄ gehandlet / Teütſche / Lateiniſche vnnd Griechiſche namen / auch<lb/> 
						deren ſich die Apotecker gebrauchen / begreiffen. Jm dritten aber mag man zů al|len<lb/> 
						kranckheyten vnd gebreſten ſo dem menſchen / vnd auch zum teyl dem<lb/> 
						viech / mógen zůfallen / vilfeltig artzney vnnd radt eilends finden /<lb/> 
						ſampt ettlichen andern ſtucken zur haußhaltung treffen=lich<lb/> 
						nütz vnd dienſtlich.
						Mit Keyſerlicher Maieſtat freiheyt / in fünff jaren weder nach zů tru=cken<lb/> 
						/ noch durch ein außzug zů bekürtzen / bey der peen ſo die<lb/> 
						form / gleich auffs Regiſter volgend / außweißt.
						Getruckt zů Baſell /<lb/> 
						durch Michael Iſingrin / 1543.<lb/>
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						Der aller durchleuchtigſten chriſten=lichſten<lb/> 
						hochgebornen Fürſtin vnd Frawen / Fraw Anna Rómiſchen zů<lb/> 
						Hungern vnd Behem Künigin / Ertzhertzogin zů óſterreich / Hertzogin<lb/> 
						zů Burgund / Steyr / Crain / Gráfin zů Tyrol etc.<lb/>
						meiner aller gnedigſten Frawen.<lb/>
						ALler durchleuchtigſte / Chriſtenlichſte Künigin / aller<lb/> 
						gnedigſte Fraw / ich hab vor einem jar nechſt verſchinen<lb/> 
						ein Lateiniſch kreüterbůch im truck laſſen außgeen / dar=innen<lb/> 
						nit on ſondern groſſen koſten / müe vnnd arbeyt /<lb/> 
						mehr dann fünff hundert figuren von den friſchen vnnd<lb/> 
						lebendigen kreütern ſo in Teütſchen fürnemlich / auch an|dern<lb/> 
						mehr landen wachſen / dermaſſen abgemalet vnnd<lb/> 
						contrafeyt ſeind / das ſie nit wol artlicher vn̄ beſſer / nach<lb/> 
						aller jhrer geſtalt / hetten mógen abgebildet werden. Darzů hab ich derselbigen<lb/> 
						aller warhafftige hiſtori / das iſt / namen / geſchlecht / geſtalt / ort vnnd zeit jhrer<lb/> 
						wachſung / natur oder complexion / krafft vn̄ würckung / auß den aller elteſten /<lb/> 
						beſten vnd berúmpteſten kreüterſchreibern vnd ártzet / auff das aller vleiſſigeſt<lb/> 
						vnd kürtzeſt ſo mir jm̄er müglich geweſen / beſchriben vnnd zůſamen tragen / al=ſo<lb/> 
						das vormals nie / on rhům zů reden / dergleichen an tag kom̄en iſt. Sólches<lb/> 
						aber alles zů thůn bin ich auß kheiner andern vrſachen bewegt worden / weder<lb/> 
						das ich mit diſer meiner müe vnd arbeyt denen ſo in der loblichen vnd notwen=digen<lb/> 
						kunſt der artzney wolten fruchtbarlich fürfaren vn̄ ſtudieren / móchte die=nen<lb/> 
						/ rhátlich vnnd fürderlich ſein / in anſehung das mir wol bewüßt / wie vor<lb/> 
						wenig jaren die erkantnuß faſt aller kreüter bey dem mehren teyl der artzet allſo<lb/> 
						gantz vnd gar erloſchen iſt geweſen / vnd in einen abgang kom̄en / das man we=nig<lb/> 
						gefunden hat / die zehen kreüter recht vnd grüntlich erkennt haben / dieweil<lb/> 
						ſie ſich mit diſem handel nit ſeer beküm̄ert / ſonder denſelben auff die allten wei=ber<lb/> 
						/ vnd vngelerten Apotecker geſchoben / gleich als were es jnen zů verweiſſen<lb/> 
						oder ettwas vneerlich geweſen / ſich mit ſólcher vnnótiger ſorg der erforſchung<lb/> 
						der kreüter zů beladen. So doch wiſſentlich iſt / wie die alten artzet / in ſonder=heyt<lb/> 
						Theophraſtus / Dioſcorides vnnd Galenus / nichts eerlicher noch nótiger<lb/> 
						zů ſein geacht haben / dan̄ diſe vleiſſige erkündigung der kreüter. Darumb ſeind<lb/> 
						dieſelbigen vil lender mit groſſem koſten / leibs vnd lebens geferligkeyt durchzo|gen<lb/> 
						/ damit ſie die kreüter gentzlich móchten erkennen / vn̄ wie vnd wo ſie wúch=ſen<lb/> 
						/ mit jhren eygnen augen beſichtigen vnd anſchawen. Vnnd ſolt billich das<lb/> 
						exempel ſo treffenlicher vnd gelerter menner / vnſer artzet bewegt haben / damit<lb/> 
						ſie die erkantnuß der kreüter nit ſo gantz vnd gar in wind geſchlagen vnnd ver=achtet<lb/> 
						hetten. Was aber zů letzſt für groſſe merckliche jrthumb auß diſer nach=leſſigkeyt<lb/> 
						vnd verachtung erwachſen vnd gefolgt ſeind / hab ich in andern mei=nen<lb/> 
						búchern gnůgſam angezeygt / vnnd iſt derhalben nit von nóten ſólchs hie<lb/> 
						nach der leng zů widerholen. Darmit ich nun denen ſo zů vnſern zeiten ſich auff<lb/> 
						die kunſt der artzney begeben haben / in der erkantnuß der kreüter etlicher maſſen<lb/> 
						hilfflich ſein / vn̄ die jrthumb ſo auß ſólcher vnwiſſenheyt erwachſen fürkom̄en<lb/> 
						móchte / hab ich vorgedacht mein Lateiniſch Kreüterbůch zůſamen getragen /<lb/> 
						vnd volgends im truck laſſen außgeen. Dieweil aber ſólchs allein denen ſo der<lb/> 
						Lateiniſchen ſpraach verſtendig fürtreglich iſt / vnd nit deſterweniger daneben<lb/> 
						vil die diſer ſpraach vnerfaren ſeind / vnd doch luſt vnd liebe zů der pflantzung<lb/> 
						vnd erkantnuß der kreüter haben / gefunden werden / bin ich zum offtermal von<lb/> 
						ettlichen derſelbigen auffs hóchſt vnd vleiſſigeſt erſůcht vnd gebetten worden /<lb/>
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						diß mein Lateiniſch Kreüterbůch in das Teütſch zů bringen / vnd volgends mit<lb/> 
						zů thůn der warhafftigen vn̄ lebendigen abbildung vnd figuren der kreüter / in<lb/> 
						truck laſſen außgeen / das ich dan̄ auff vilfeltig jhr anſůchen hab gethon / vnnd<lb/> 
						ſólchs auß keiner andern vrſachen / dan̄ das mich für gůt vn̄ nützlich angeſehen /<lb/> 
						das die kreüter nit allein von den ártzten / ſonder auch von den Leyen vnd dem<lb/> 
						gemeinen man̄ in gárten hin vnd wider vleiſſig gepflantzt vn̄ aufferzogen wer=den<lb/> 
						/ darmit derſelben erkantnuß in Teütſchen landen dermaſſen táglich wachs<lb/> 
						vnd zůneme / das ſie nim̄er in vergeſſung móge geſtelt werden. Das hab ich für|nemlich<lb/> 
						hie darumb wóllen anzeygen / darmit nit die vnuerſtendigen móchten<lb/> 
						meynen / das ich derhalben mein Kreüterbůch hette wóllen inn die Teütſchen<lb/> 
						ſpraach bringen / damit auch der gemein man̄ kündte jhm ſelbert in der not artz=ney<lb/> 
						geben / vnd allerley kranckheyt heylen. Dan̄ mir wol bewüßt / das vil mehr<lb/> 
						zů einem rechtgeſchaffnen artzt gehórt / dan̄ allein kreüter vnd derſelbigen wür=ckung<lb/> 
						erkennen vnd wiſſen. Darumb ob ſchon einer vil kreüter kent / ſo würdt<lb/> 
						er danneſt noch lang kein artzt ſein / ſonder er můß auch andre ding die zů einem<lb/> 
						volkom̄en artzt gehóren / wiſſen vn̄ gelernt haben. Es ſol aber auch niemands<lb/> 
						derhalben vnderlaſſen diſe edle creatur Gottes zů erlernen / ob ſchon jhre erkant|nuß<lb/> 
						keinen volkom̄en artzet macht. Jn dem Teütſchen aber hab ich mich in ſon|derheyt<lb/> 
						befliſſen / das die ding ſo dem gemeinen man̄ zů wiſſen nit dienſtlich<lb/> 
						noch nótig ſeind / würden außgelaſſen vnd überſchritten. Hergegen hab ich die<lb/> 
						beſchreibung der geſtalt aller kreüter vil vólliger gemacht / vnd daß herauß ge=ſtrichen<lb/> 
						/ dan̄ vormals im Latein geſchehen / darmit dieſelbigen menigklich der=maſſen<lb/> 
						würden jngebildet / das ſie fürhin nim̄er in einigerley vergeſſen kom̄en<lb/> 
						móchten. Dann wo die alten lerer / der kreüter geſtalt an allen orten hetten vleiſ=ſig<lb/> 
						abgemalet / vn̄ mit worten volkom̄enlich beſchriben / ſo weren vns auff den<lb/> 
						heütigen tag vil kreüter bekant / die allſo auß gemeiner erkantnuß kom̄en ſeind.<lb/> 
						Vnd darmit ich die ſach kürtze / ſo hab ich weder müe / arbeyt noch koſt geſpart /<lb/> 
						damit diß mein new Kreüterbůch dermaſſen an tag keme / das es dem gemeinen<lb/> 
						man̄ zů der erkantnuß der kreüter móchte nützlich vnd fúglich ſein. Nachdem<lb/> 
						vnd ich mich aber zeit bedacht / aller gnedigſte Fraw / wem ich ſólch mein<lb/> 
						New Kreüterbůch móchte am aller fúglichſten zůſchreiben / hab ich nach ſól=chem<lb/> 
						langen bedacht niemands gefunden dem ichs billicher zůſchreibe dann<lb/> 
						ewer Kóniglichen Maieſtat / vnnd das auß folgenden vrſachen. Erſtlich das<lb/> 
						diß mein Kreüterbůch ſo vnder ewer Kóniglichen Maieſtat ſchutz vnd namen<lb/> 
						außgeet / bey yederman deſt mehr vnd gróſſer anſehen hette / dieweil offenbar<lb/> 
						vnd meniglich bewüßt / das diſer zeit vnder allen Kónigin kheine von hóherm<lb/> 
						ſtam̄en geborn / vnnd mit mehren vnnd hóhern Kóniglichen tugenden / dann<lb/> 
						ewer Kónigliche Maieſtat / begabt iſt: das on zweifel ein yeder ſo zů leſtern<lb/> 
						vnd zů ſchmehen ander leüt arbeyt geneygt iſt / gegen ewer Kóniglichen Maie=ſtat<lb/> 
						namen ſich entſetzen würt / vnd alſo ſeins leſterns abſteen. Zů dem andern /<lb/> 
						das ich in keinen zweifel ſetz / diß mein bůch / darinnen ſo vil kreüter auff das al=ler<lb/> 
						künſtlichſt ſeind abgemalt / vnnd mit hohem groſſen vleiß beſchriben / werde<lb/> 
						ewer Kóniglichen Maieſtat ſeer angenem ſein / dieweil ſich ewer Kónigliche<lb/> 
						Maieſtat offt darmit mag belüſtigen / vnnd kurtzweilen / nach dem exempel vi=ler<lb/> 
						mechtiger Kónig vnnd Kónigin / die ſich vor zeiten des handels der kreüter<lb/> 
						mit ſonderm hohen vleiß vnd ernſt vndernom̄en haben / wie das noch auff den<lb/> 
						heütigen tag vil kreüter / ſo derſelbigen Kónig vnnd Kónigin namen behal=ten<lb/> 
						haben / klárlich bezeugen. Dan̄ woher hat Entian / die zů Latein Gentiana<lb/> 
						genent würt / jren namen / weder von der Sclauen ode Croatier Kónig Gen|tio<lb/> 
						überkom̄en: Alſo iſt das kraut ſo wir Weiderich heyſſen / von Lyſimacho<lb/>
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						der Macedonier Kónig / Lyſimachia geheyſſen worden. Deßgleichen iſt das<lb/> 
						kraut welchs wir waſſer Bathengel nennen / von dem Kónig Mithridate / Mi|thridatia<lb/> 
						genent worden. Alſo iſt auch der Beyfůß auß keiner andern vrſachen<lb/> 
						Artemiſia geheyſſen / dan̄ von der Kónigin die ein gemahel des Kónigs Mau=ſoli<lb/> 
						geweſen / welche denſelbigen durch jren ſondern vleiß erfunden / vn̄ jm dar=nach<lb/> 
						ſólchen namen jngeſetzt hat. Vnd wer iſt vor vnd nach vnder allen Kóni|gen<lb/> 
						ſo mechtig vn̄ gewaltig geweſen als Salomon / noch wolt er nichts deſter<lb/> 
						weniger ſich allſo ſeer in der erkantnuß der kreüter bemüen / das er / wie vns ſól=ches<lb/> 
						die heylig Gótlich ſchrifft offenbarlich bezeugt / vom Cederbaum an biß zů<lb/> 
						dem Hyſopkraut / das auß der mauren wechßt / artlich vnd weißlich kündte re=den<lb/> 
						vnnd diſputieren. Gleicher weiß vnnd geſtalt thůt auch yetzund der aller<lb/> 
						durchleutigeſt hochgeborn Rómiſch vn̄ zů Hungern Kónig etc. ewer Kónigli|chen<lb/> 
						Maieſtat gemahel / mein aller gnedigſter Herz / der ſich alſo mit diſer kreü=ter kunſt<lb/> 
						/ wie ich bericht würd / belüſtiget vnnd bemüet / das er nit allein die ſo<lb/> 
						derſelbigen erfarnuß vnnd kundtſchafft haben gnediglich / wie etlich Rómiſche<lb/> 
						Keyſer vor zeiten gethon / auffenthelt / ſonder ſein Kónigliche Maieſtat laßt jhr<lb/> 
						zů ſummers zeiten die kreüter im feld vnd in den gárten abbrechen / ſich damit zů<lb/> 
						erlüſtigen / alſo das ſie derſelben nit einen geringen verſtand hat / vnd mehr dan̄<lb/> 
						die / denen es auß jrem berůff zůſteet vn̄ gebürt / daruon zů reden weyß. Welchs<lb/> 
						warlich heyſßt recht inn die fůſßſtapffen der alten Kónig tretten / die ſich auch<lb/> 
						vleiſſig mit diſem handel / wie vormals angezeygt / beküm̄ert haben. Verhoff di|ſer<lb/> 
						vrſach halben diß mein bůch ewer Kóniglichen Maieſtat auch vil mehr an=genemer<lb/> 
						zů ſein. Zum dritten ſo hab ich mein nun zum offtermal gedacht Kreü=terbůch<lb/> 
						ewer Kóniglichen Maieſtat in ſonderheyt wóllen zůſchreiben / darmit<lb/> 
						ich mein gantz vnderthenig dienſt vnd geneygten willen gegen ewer Kónigli=chen<lb/> 
						Maieſtat erzeygte. Jſt derhalben an ewer Kónigliche Maieſtat mein vn=derthenig<lb/> 
						bitt / ſie wólle ſólch mein bůch / das ich jhr hiemit zůeygen / vonn mir<lb/> 
						gnediglich annemen / vnd nit die geringheyt der ſchencke / ſonder vil mehr gegen<lb/> 
						ewer Kóniglichen Maieſtat mein gantz vnderthenigen willen / vn̄ gegen yeder=man<lb/> 
						mein getrewe wolmeynung anſehen. Vnd ſo ich diſe mein müe vnnd ar=beyt<lb/> 
						ewer Kóniglichen Maieſtat angenem ſein ſpúren würd / wil ich deſter ge=fliſſener<lb/> 
						ſein / in gleichem fall hinfüran / mit Góttlicher hilff / dem gemeinen nutz<lb/> 
						nach allem meinem vermógen zů dienen. Der allmechtig Gott wólle ewer<lb/> 
						Kónigliche Maieſtat in langwiriger geſundtheyt vnd ſeliger wolfart gnedig=lichen<lb/> 
						friſten vn̄ erhalten / deren ich mich in aller vndertenigkeyt hiemit beuilch.<lb/>
						Datum Tübingen den dritten tag des Mertzens / im jar M. D. XLIII.<lb/>
						E. Kóniglichen Maieſtat<lb/>
						Vndertheniger<lb/>
						Leonhart Fuchs der<lb/>
						artzney Doctor.<lb/>
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					<head>Michael Jſingrin zum Leſer.</head><lb/>
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						DAmit vnſer New Kreüterbuch / Günſtiger lieber Leſer / welchs wir<lb/> 
						nit on mercklichen groſſen koſten / zů lob Gott dem allmechtigen / auch zů<lb/> 
						nutz vnd wolfart gemeiner Teütſcher Nation / von allerley gewechß ſouil auß<lb/> 
						Teütſchen vnd andern Landen hatt mógen zůwegen bracht werden / nach der<lb/> 
						beſten form vnd geſtalt / zůgericht / meniglichem deſt nützer vn̄ breüchlicher we=re<lb/> 
						/ haben wir ſeinen gantzen inhalt in drey Regiſter abgeteylt / vnd im erſten al=ler<lb/> 
						Kreüter Teütſche namen vnnd zůnamen / im andern die Lateiniſchen vnnd<lb/> 
						Griechiſchen / ſo den Teütſchen allenthalben zůgeſetzt ſeind / ſampt denen ſo ſich<lb/> 
						die Apotecker gebrauchen / begriffen. Welche namen alle / im anfang der Capi=tel<lb/> 
						/ oder vnder den geſchlechten / ſo zů zeiten den namen gleich nachgond / gefun=den<lb/> 
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						ſtucken zur haußhaltung faſt nützlich vnnd dienſtlich. Sólche krafft aber<lb/> 
						vnd würckung der kreüter haben wir nit von vns ſelbs / oder auß vngegründ=ten<lb/> 
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						keiner in vierzehen hundert vn̄ mehr jaren gelebt / jnen zůgeſchriben vn̄ auch<lb/> 
						gewißlich erfarn iſt / darmit an ſólchem niemandt nüt zůſtraffen hette. Vnd ſo<lb/> 
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						vnbillich verhoffen / alſßdann wóllen wir / ſo es Gott gefellig / nit nachlaſſen /<lb/> 
						biß alles ſo noch überig vnd hiezů dienſtlich móchte gefunden werden / gleicher<lb/> 
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						auch gethon / vnd in ein beſonder bůch / darmit niemandt etwas das er vorhin<lb/> 
						hette / widerumb zů kauffen beſchwert würde / zůſamen tragen / vnnd daſſelbig<lb/> 
						auch mengklichem / wie yetz geſchehen / früntlich mitteylen. Dan̄ vns ye Gott ſól=chen<lb/> 
						koſtlichen ſchatz vn̄ überfluß der kreüter darumb geben / dieweil er vns vi=len<lb/> 
						zůfallenden kranckheyten vnderworffen / das wir ſie zur notturfft brauch=ten<lb/> 
						/ vns damit zůhilffkemen / vnd hierin̄ / wie auch auß andern geschópffen / ſein<lb/> 
						vnergrüntliche vátterliche gúte lerten erkennen / vnnd danckbarlich gegen jhm<lb/> 
						alle zeit erzeygten. Wólleſt ſólchen vnſern getrewen fleiß vnns wolmeynen zů<lb/> 
						danck annemen.<lb/>
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				<div type="herb"><head>Von Wermůt. Das erſt Capitel.</head>				
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						<p n="A" rend="initial capital"> WErmůt / oder Weremůt / würdt diß kraut von vnſern<lb/>
							Teütſchen geheyſſen darumb / das ſeer bitter iſt / vnd der=halben<lb/> 
							freud vnd můt weret vnd vertreibt. In Griechi=ſcher<lb/>
							vnnd Lateiniſcher ſpraach würdt es genent <foreign xml:lang="lat">Abſin=thium</foreign><lb/>
							/ welcher nam̄en biß auff den heutigen tag in den Apotecken bliben iſt.<lb/>
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					<div type="species"><head>Geſchlecht.</head><lb/>
						<p n="B"> Des Wermůts find man̄ dreierley geſchlecht / wie das<lb/>
							Dioſcorides vnd Galenus klárlich anzeygen. Das erſt nent man Rómiſch /<lb/>
							oder gemeyn Wermůt. Das ander geſchlecht würt zů Latein <foreign xml:lang="lat">Seriphium</foreign> ge|nent<lb/> 
							/ auff Teütſch aber Welſamen. Das dritt würdt im Latein genent <foreign xml:lang="lat">San|tonicum</foreign><lb/> 
							/ darumb das es gern wechſt bey den vólckern in Franckreich ſo <foreign xml:lang="lat">San|tones</foreign><lb/> 
							geheyſſen werdē. Daher kompts das etlich auß mißuerſtandt diß worts /<lb/> 
							ſeinen ſamen / der in der artzney ſeer gebraucht würt / <foreign xml:lang="lat">Sanctum</foreign> / das iſt / heylig<lb/> 
							nennen. Wiewol ſo ſie demſelbigen diſen nam̄en geben vm̄ ſeiner groſſen krafft<lb/> 
							willen / die er in tódtung der würm ſo im̄ leib wachſen erzeygt / ſeind ſie darumb<lb/>  
							nit zůſtraffen. In den Apotecken würt gedachter ſame genennet / <foreign xml:lang="lat">Semen lum=bricorum</foreign><lb/> 
							/ das iſt / wurmſame.<lb/>
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					<div type="form"><head>Geſtalt.</head><lb/>
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							Der gemeyn Wermůt iſt eyn kraut mit vilen zincken vnd áſten / an welchen<lb/> 
							ſeind áſchenfarbe bletter / vilfeltig zerſpalten / vn̄ goltgeele blůmen / runder ſame /<lb/> 
							welcher als die kleinen treublin zůſamē getrungen iſt. Das ander gſchlecht <foreign xml:lang="lat">Se|riphium</foreign><lb/> 
							genent / hat zarte zincken vn̄ áſtlin / der kleinen Staubwurtz nit vnán=lich<lb/> 
							/ vnd bringt vil kleines ſamens / darzů auch iſt es bitter vnd eines ſtarcken ge|ruchs<lb/> 
							. Vnd wiewol diß kraut fürnemlich an dem meer wechſt / vnd in Teüt=ſchen<lb/> 
							landen nit gefunden würt / doch mógen wir Teütſchen wol vnd recht da=für<lb/> 
							gebrauchen das kraut ſo man Welſamen nen̄et / dan̄ es der krafft / auch zum <lb/> 
							teyl der geſtalt nach / dem rechten <foreign xml:lang="lat">Seriphio</foreign> gantz gleich iſt. <foreign xml:lang="lat">Santonicum</foreign> iſt<lb/> 
							dem gemeynen Wermůt an der geſtalt nit vngleich / doch an ſamen nit ſo reich /<lb/> 
							noch am geſchmack ſo bitter.<lb/>
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					<div type="place"><head>Statt irer wachſung.</head><lb/>
						<p n="C">Gemeyner Wermůt wechſt gern an gebawten / birgigen / vn̄ ſteynigen orten /<lb/> 
							Das aller beſte aber vnd fürtrefflichſt / wechſt in Ponto / Cappadocia / vn̄ auff<lb/> 
							dem berg Taurus genent. Welſamen iſt an etlichen orten Teütſchlandß gantz<lb/> 
							gemeyn / dan̄ es wechſt an den wegen / mauren / vnd zeünen. <foreign xml:lang="lat">Santonicum</foreign> in<lb/> 
							Franckreich / wie oben angezeygt iſt.<lb/>
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							Im Heümonat bringt Wermůt blůmen vnd ſamen.<lb/>
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					<div type="nature"><head>Die natur vnd complexion.</head><lb/>
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							Der gemeyn Wermůt iſt im erſten grad warm / vnd im dritten trucken. Der<lb/> 
							ſafft aber iſt vil hitziger dan̄ das kraut. Diß erſt geſchlecht iſt bitter / ſcharpff / vn̄<lb/> 
							zeucht zůſamen. Das ander aber iſt vil hitziger dan̄ das erſt. Das dritt macht<lb/> 
							ſubtil vnd dünne / wermet / vnd dórret minder dan̄ das ander geſchlecht.<lb/>
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					<div type="power"><head>Die krafft vnd würckung.</head><lb/>
						<p n="D">Wermůt hitziget / zeücht zůſamen / iſt bitter / ſcharpff oder ráß / ſeubert / ſterckt<lb/>
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							vnnd trücknet auß. Derhalben treibt er auß durch den ſtůlgang vnnd harn / die<lb/> 
							gallen ſo ſich in dem magen / oder deſſelbigen ſchlundt / auch in den adern geſam|let<lb/> 
							hat. So man Wermůt nüchter jnnimbt / fürkom̄et man die trunckenheyt / vn̄<lb/> 
							würt einer denſelbigen tag nit voller weins. Wermůt mit Seſelſamen getrun=cken<lb/> 
							/ vertreibt die winde vnd bláſte im bauch / auch weetagen des magens / der<lb/> 
							gleichen den vnwillen / vnd das grawen. Wermůt in waſſer geſotten / oder ge=weycht<lb/> 
							/ vnnd daruon getruncken alle tag biß in die viij. lot / nimbt hinweg die<lb/> 
							geelſucht. So er aber mit hónig würt getruncken / oder an den heimlichen orten<lb/> 
							zů ſich gethan / bringt er den frawen jhre kranckheyt. Mit eſſig getruncken / iſt er<lb/> 
							gůt für die gifftige ſchwam̄en. Mit wein aber iſt er krefftig wider das gifft des<lb/> 
							wutzerlings / ſpinnen / vnd anderer gifftigen thier. So man denſelbigen mit hó|nig<lb/> 
							anſtreichet / iſt er nützlich den duncklen augen / vnd vertreibt darinnen das<lb/> 
							vndergerunnen blůt. Wermůt geſotten / vn̄ alßdan̄ den dampff daruon in den<lb/> 
							mund glaſſen / lindert das zanwee / vn̄ weetagen der oren. Wermůt mit ſüeſſem<lb/> 
							wein gſotten / vnd übergeſtrichen / benimbt den ſchmertzen der augen. Wermůt<lb/> 
							mit roſenól vermengt vnd übergelegt / iſt dem magen ſeer dienſtlich vn̄ nützlich.<lb/> 
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							Mit feigen / ſalpeter / vnd radten meel vermiſchet vnd übergeſchlagen / kompt er<lb/> 
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							kaſten vnnd trucken gelegt würdt / bewaret er die kleyder vor den ſchaben. Mit<lb/> 
							ól angeſtrichen / vertreibt er die ſchnacken / vnd mucken. Wan̄ man waſſer dar=inne<lb/> 
							Wermůt geſotten oder geweychet iſt in die dinten geüßt / ſo zerfreſſen die<lb/> 
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							Dyll wechſt hoch über ſich / mit runden ſtengeln / vnnd vilen<lb/>
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							Treibt den harn. Miltert das hergen vnd auffſtoſſen des magens. Macht die<lb/> 
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							Das ander gewindt weiß grún ſtengel vnd blůmen / darumb es Weißbucke<lb/> 
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							Beyfůß gróſſere bletter / vnnd feyßter / welche oben ſatt grún / vnden aber gantz<lb/> 
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							Blüen alle mit einander im ſom̄er / in ſonderheyt im Hewmonat vn̄ Augſt=monat<lb/>
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							feüchtigkeit der weiber. Wer diſe kreüter bey jhm hat / dem kan khein gifftig<lb/> 
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							der über land reyßt / Beyfůß bey jhm tregt / ſo vertreibt es die múde.
							Mettram geſtoſſen vnnd mit mandel ól vermengt / vnnd wie ein pflaſter<lb/> 
							über den magen gelegt / heylet deſſelbigen ſchmertzen vnd weetagen. Vertreibt<lb/> 
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							ſafft mit roſen ól vermiſcht darüber ſtreicht / oder darmit reibet / oder ſal=bet<lb/> 
							. Die blůmen aber von dem Reinfarn / haben ein ſondere krafft wider die<lb/> 
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						<p n="B">Hawheckel hat áſt anderhalb ſpannen hoch / vnd lenger / mit vilen reißlin /<lb/> 
							die haben vil gewerblin / vn̄ ſeind geflüglet / oben an dem gipffel rund. Die blet=ter<lb/> 
							klein / den Rauten oder klee blettern gleich / ein wenig rauch / eins gůten ge=ruchs<lb/> 
							/ an den áſten bringt es gantz ſpitzig vnd herte dórn. Seine blůmen ſeind<lb/> 
							leibfarb rot / der welſchen Bonen oder Erbſen blůmen ſo gar ánlich / das man<lb/> 
							ſie kaum vō einander ſcheyden kan. Auß den blůmen werden kleine ſchotlin als<lb/> 
							der Lynſen / darin̄ findt man breyten ſamen / an der geſtalt vn̄ geſchmack gleich<lb/> 
							den Wicken. Die wurtzel iſt weiß vnd ſeer lang.<lb/>
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					<div type="place"><head>Statt ſeiner wachſung.</head><lb/>
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							Diß kraut wechſt gern in den gebawten / feyßten / vnd leymechtigen feldern /<lb/> 
							ein verhinderung der frucht / vnnd jrrung der pflúgen / darumb die bawrßleüt<lb/> 
							diſem kraut ſeer feind ſeindt.<lb/>
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					<div type="time"><head>Die zeit.</head><lb/>
						<p n="C">Hawheckel kompt im ſom̄er herfür / vnnd iſt im Herbſt volkomenlich ge=wachſen<lb/> 
							. Blüet im Hewmonat vnd Augſtmonat.<lb/>
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					<div type="nature"><head>Die natur vnd complexion</head><lb/>
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							Die wurtzel iſt vaſt biß in den dritten grad warm / vnd ſeübert.<lb/>
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					<div type="power"><head>Die krafft vnd würckung.</head><lb/>
						<p n="D">Die alten haben diß gewechß in ſeiner jugent ehe das es ſeine ſcharpffe dórn<lb/> 
							bracht hat in ſaltz gebeißt / vnd zůr ſpeiß über jar behalten. Seine wurtzel war=met<lb/> 
							/ macht ſubtil vnd dünn. Die rind daruon in wein geſotten vnd getruncken<lb/> 
							bringt den harn / bricht den ſtein / vnnd heylet die ruckader. Die wurtzel in waſ=ſer<lb/> 
							vnnd eſſig geſotten / vnnd im mund behalten / lindert das zanwee. Sie ver=treibt<lb/> 
							auch bald die rufen darüber gelegt oder geſtrichen.<lb/>
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				<div type="herb"><head>Von Eniſz. Cap. XIX.</head><lb/>
					
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						<p n="A" rend="initial capital">DEr Eniß oder ániß / würdt auff Griechiſch vnnd Lateiniſch<lb/> 
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							in den Apotecken behalten hat.<lb/>
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							Eniß iſt ein kraut erſtlich mit dem ſtengel / bletter vnnd blů=men<lb/> 
							dem Eppich gantz ánlich. Dan̄ ſein ſtengel iſt ein wenig mit holkálen vn=derſcheydē<lb/> 
							/ rund / vnd hat vil áſt. Sein bletter aber die erſtmal herfür kom̄en /<lb/> 
							ſeind rund / aber darnach werdē ſie zerſpalten wie des Eppichs. Auff dem ſten|gel<lb/> 
							gewindt es vil ſchóne weiſſe blúmlin / vnd einen kolben dem Fenchel gleich.<lb/> 
							Das gantz kraut / gleicher geſtalt wie der ſame / iſt eines gůten geruchs vnnd<lb/> 
							geſchmacks.<lb/>
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						<p n="B">Diſer ſam kompt erſtlich auß Syria / iſt yetzund gemeyn worden / alſo das<lb/> 
							er vaſt in allen gárten wechſt.<lb/>
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							Blüet im Brachmonat vnnd Hewmonat / zů welcher zeit man auch ſeinen<lb/> 
							ſamen ſamlen mag.<lb/>
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							Diſer ſame iſt warm vnd trucken im dritten grad.<lb/>
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						<p n="C">Eniß ſamen macht ein geringen / vn̄ wolſchmeckenden athem. Legt ſchmer|tzen<lb/> 
							vnd weetagen / treibt den harn. Jſt nutz jngenomen den waſſerſüchtigen /<lb/> 
							vnnd vertreibt das auffbleen des bauchs. Er iſt auch gůt zů den gifftigen thier=ren<lb/> 
							/ auff jhre biß gelegt. Verſtelt den ſtůlgang / vnnd den weiſſen flůß der wei=ber<lb/> 
							. Weiter ſo bringt Eniß den weibern die milch / vnnd mehret den luſt zůr vn|keüſcheyt<lb/> 
							. Ein rauch von Eniß ſamen gemacht / vnd in die naſen empfangen /<lb/> 
							vertreibt das hauptwee. Diſer ſame geſtoſſen / vnnd mit roſen ól vermengt /<lb/> 
							vnnd in die ohren gethan / heylet jhre verwundung. Eniß inn ein küſſen oder<lb/> 
							ſecklin gethan / vnnd für die naſen gehecket / vnd daran geſchmeckt / vertreibt<lb/> 
							die bóſe traum. Diſer ſame macht luſt zů eſſen / vnnd ſtilt das hechſen vnd auff=ſtoſſen<lb/> 
							des magens / bringt den ſchlaaff / treibt den nieren ſtein / vnd ſo man den<lb/> 
							ſelbigen dorret iſt er gůt zů der roten rhůr. Er iſt auch ſonderlich gůt den kin=dern<lb/> 
							ſo das vergicht haben. Vnnd ſeind ettlich die ſchreiben / ſo man diſen ſa=men<lb/> 
							nur in der hand halte / das er das vergicht vnnd den fallenden ſiechtagen<lb/> 
							verhalte. Er iſt auch gůt geſſen / oder übergelegt den weibern / ſo die můter über<lb/> 
							ſich ſteigt. Mit wein getruncken / bringt er den ſchweyß / vnd nimpt hinweg al=lerley<lb/> 
							verſtopffung. Das kraut vnnd der ſam vertreiben die ſchaben vonn<lb/> 
							den kleydern.<lb/>
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