Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Sprachgeschichte

Gesamtkonzeption


 

Interaktive Einführung in die Historische Linguistik

Karin Donhauser / Annette Fischer / Lars Mecklenburg
The Mouton Interactive Introduction to Historical Linguistics of German

(Mouton Interaktive Einführung in die Historische Linguistik des Deutschen)
erschienen 2007 bei Mouton de Gruyter

 

Multimediakonzeption

Die interaktive Einführung verfolgt eine Multimediakonzeption, die sich bewußt von Lernmedien absetzt, die primär auf multimediale Effekte zielen und dabei Vereinfachungen und eine Absenkung des inhaltlichen Anspruchs in Kauf nehmen. Sie versucht demgegenüber das multimediale Potential zur Steigerung von Verständnistiefe und zur Vermittlung von komplexen Sachverhalten zu nutzen, die in schriftlicher Form nur schwer darstellbar sind. Die Vorzüge des Buchs sollen erhalten und um die Vorteile multimedialer Darstellung erweitert werden.


Die Einführung setzt drei verschiedene Darstellungsmedien ein:

  • Textdarstellungen, die dem Umfang und ihrem Inhalt nach mit denen konventioneller Bücher vergleichbar sind
  • dynamische Visualisierungen, die Veränderungsprozesse linguistisch analysieren und interpretieren
  • Schemata, die einen Überblick vermitteln über die systematischen Auswirkungen auf die sprachlichen Subsysteme.

Objektsprachliche Elemente (alt-, mittel- und frühneuhochdeutsche Laute, Wörter, Phrasen und Sätze) sind in allen drei Medien mit Ton unterlegt. Durch gesprochene Sprache gestützt sind zudem die Analyseschritte in den Visualisierungen. Die Textbibliothek bietet die Möglichkeit, Quelltexte nicht nur zu sehen, sondern auch in Aufnahmen von versierten Sprechern zu hören.


Um den speziellen Bedürfnissen der von uns anvisierten verschiedenen Benutzergruppen Rechnung zu tragen, bietet die Anwendung zahlreiche Funktionen, von denen vier hervorgehoben werden sollen:

  • Druck-Funktion: Alle Textseiten, Schemata sowie jede einzelne Phase dynamischer Visualisierungen können ausgedruckt werden.
  • Modus-Wechsel: Zusätzlich zum Standardmodus, in dem Bild- und Textkomponenten gleichermaßen zugänglich sind, ermöglichen zwei weitere Darstellungsmodi den gezielten Zugriff auf einzelne Darstellungskomponenten. Der Bildmodus erlaubt eine Navigation von Bildkomponente zu Bildkomponente, die Textseiten bleiben ausgeblendet. Er soll den Einsatz der Einführung in Lehrveranstaltungen erleichtern. Der Favoriten-Modus erlaubt, einzelne Textseiten, Visualisierungen und Schemata zu markieren und sich individuelle Informationsblöcke zusammenzustellen. Diese Funktion ist zur Erleichterung des Eigenstudiums gedacht, ermöglicht aber auch die Zusammenstellung für Unterrichtseinheiten.
  • Zoom-Funktion: Zur Unterstützung des Einsatzes in großen Unterrichtsräumen verfügt die Anwendung über eine Zoom-Funktion, die den Navigationsbereich ausblendet und die Darstellung auf die Text/Bildkomponenten konzentriert. Der dabei eintretende Vergrößerungseffekt stellt gleichzeitig eine Erleichterung für Sehbehinderte dar.
  • Notiz-Funktion: Zur Unterstützung des Lernprozesses hat der Benutzer die Möglichkeit, Kommentare und Fragen zu notieren. Dies dient ebenso wie der Favoriten-Modus der Individualisierung der Lernumgebung.

 

Wissenschaftliches Konzept

Die interaktive Einführung in die Historische Linguistik des Deutschen gibt einen Überblick über die sprachhistorische Entwicklung des Deutschen von seinen Anfängen bis zur Gegenwart. Zentrale Veränderungen in den Bereichen Phonologie, Morphologie, Syntax und Lexikon werden vorgestellt und in multimedialen Visualisierungen veranschaulicht.

Im Vordergrund steht dabei die linguistische Interpretation der historischen Prozesse. Dies ist eine Perspektive, die in vorhandenen Einführungen in die Sprachgeschichte nicht mit gleicher Konsequenz verfolgt wird. Eine Besonderheit gegenüber vorhandenen Darstellungen ist ferner, daß auch der Bereich der Syntax ausführlich behandelt und das theoretische Problem der Erklärung von Sprachwandel in die Darstellung mit einbezogen wird.

Bereitgestellt werden zudem umfangreiche Informationen zur Textüberlieferung in den verschiedenen Sprachstufen des Deutschen, die die Quellenlage und damit die Rekonstruktionsbasis der Sprachgeschichtsforschung verdeutlichen.

 

Benutzergruppen

Primäre Zielgruppe der Einführung sind Studierende der Fachgebiete Germanistische Linguistik und Allgemeine sowie Vergleichende Sprachwissenschaft, die sich im Rahmen ihres Studien-Curriculums mit der historischen Grammatik des Deutschen bzw. mit dem Phänomen des Sprachwandels beschäftigen. Die Anwendung ist geeignet zum Selbststudium, kann aber auch kursbegleitend verwendet werden. Eine weitere Zielgruppe bilden Sprachwissenschaftler, die sich über Sprachwandelprozesse im Deutschen informieren wollen.

Lehrende finden in der Einführung neu entwickelte multimediale Präsentationen verschiedener sprachhistorischer Prozesse, ausgewähltes Quellen- und Kartenmaterial zum Alt-, Mittel- und Frühneuhochdeutschen sowie eine Darstellung phonologischer, morphologischer, syntaktischer und lexikalischer Veränderungen im Deutschen, die an modernen linguistischen Beschreibungsstandards orientiert ist. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Syntax, die in dieser Form erstmals ausführlich in einem einführenden Rahmen behandelt wird.

 

Navigation

Themen-Navigation: Für jeden Bereich (Sprachstufen, Phonologie, Morphologie, Syntax, Lexikon, Sprachwandel und Textbibliothek) steht eine hierarchische Struktur mit insgesamt vier Ebenen zur Verfügung (beispielsweise 1. Ebene: Phonologie, 2. Ebene: Konsonantismus, 3. Ebene: Zweite Lautverschiebung, 4. Ebene: Regionale Verteilung).

Medien-Navigation: Auf jeder der genannten Ebenen werden unterschiedliche Medien eingesetzt, um eine hohe Verständnistiefe und -intensität zu erreichen: 1. Textdarstellungen, 2. Visualisierungen und Schemata, 3. geographische Sprachkarten, 4. Quelltexte mit Übersetzungen, 5. Kontrollfragen, 6. Literaturhinweise, 7. Glossareinträge. Tonmaterial (z.B. Aussprache bestimmter Laute, Wörter und Quelltexte, begleitende Kommentare zu Visualisierungen) wird in allen genannten Medien eingesetzt.

Maus- und Tastatur-Navigation: Neben den thematischen Navigationen stehen weitere Mittel zu Verfügung, um sich komfortabel zwischen den einzelnen Themen zu bewegen. Grundsätzlich gilt dabei, dass die Navigation nicht nur mittels der Maus, sondern jederzeit auch über die Tastatur möglich ist. So kann man sich z.B. nacheinander in linearer Reihenfolge durch alle Themen bewegen oder wie bei der Verwendung eines Browsers zu den bisher aufgerufenen Themen zurückgehen und wiederum vorwärts bis zur zuletzt aufgerufenen Seite.

Hypertext: Jedes Thema und jedes dazugehörige Medium kann aus beliebigen Textstellen heraus unmittelbar aufgerufen werden. Diese Funktion ist auch über eine URL verwendbar, so dass eine direkte Verlinkung über das Internet möglich ist. (Voraussetzung ist die Zugriffserlaubnis auf das Online-Angebot.)

 

Medieneinsatz

Für die verschiedenen Medien werden folgende Datentypen eingesetzt:

  • Sach-, Quell- und Glossartexte, Kontrollfragen und Literaturhinweise werden UTF-8 codiert als XML-Dokumente gespeichert. Jede Datei ist zweisprachig, enthält also alle Information sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch.
  • Visualisierungen und Sprachkarten werden als Flash-Animationen (SWF) realisiert, wobei gemeinsame Bibliotheken verwendet werden.
  • Tonmaterial wird als MP3, Photomaterial als JPG dynamisch während der Laufzeit in den Flash-Player geladen und wiedergegeben.
  • Fonts mit linguistischen Sonderzeichen sind in die Hauptanwendung eingebettet, so dass durch den Benutzer keine Installation erforderlich ist. Verwendet werden die Schriften Grotesk, GroteskSonder, GroteskBold, Lydian und LydianSonder. Die Sonder-Varianten sind selbst erstellt worden.

 

Technische Spezifikationen

Die Anwendung ist zweisprachig (deutsch und englisch) angelegt. Sie enthält zahlreiche Visualisierungen und Sound-Beispiele, ein ausführliches Glossar, weiterführende Literaturhinweise zu einzelnen Fragestellungen und Kontrollfragen zur Überprüfung von Textverständnis und Lernerfolg. System-Voraussetzung ist ein Pentium PC mit Win 9x, NT, 2000, XP oder Mac PowerPC mit Mac OS 9, OS X.

  • Entwicklungstool
    Macromedia Flash MX 2004
     
  • Verwendung:
    1. Online mittels FlashPlugin im Browser (Installation kostenlos über das Internet),
    2. Offline mittels StandAlonePlayer auf CD-ROM (ohne Installation)
     
  • Monitor
    keine spezifische Auflösung erforderlich, da sich die Darstellung automatisch an Bildschirmauflösung anpasst.
     
  • Accessibility
    Zoom-Funktion für Sehbehinderte,
    weitestgehende Bedienbarkeit über Tastaturkürzel