Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät - Sprachgeschichte

Die Rolle der Informationsstruktur im Sprachwandel


 

Forschungsprojekt

 

Projektbeschreibung

Projekt B4 untersucht die Rolle der Informationsstruktur im Sprachwandel. In den vergangen zwei Förderphasen wurde diese Fragestellung am Beispiel von Wortstellungsvariation und -wandel im Germanischen eruiert. Unsere Untersuchungen haben gezeigt, dass die in den früheren germanischen Sprachstufen bezeugte Variation in der Abfolge von Satzkonstituenten mit der Realisierung informationsstruktureller Kategorien interagiert, so etwa mit der Herstellung oder Unterdrückung der Topik-Kommentar-Gliederung oder mit der Disambiguierung von Fokusarten wie Informationsfokus und Kontrast. Darauf aufbauend haben wir ein Modell entwickelt, das zeigt, wie der Ausdruck informationsstruktureller Kategorien Variation und Wandel in der Wortstellung beeinflusst. In der dritten Förderphase wollen wir dieses Modell bei der Erklärung weiterer interessanter Wandelprozesse im Deutschen überprüfen und erweitern, bei denen Informationsstruktur relevante Veränderungen initiiert oder begleitet. Im Rahmen unserer bisherigen Untersuchungen wurde deutlich, dass informationsstrukturelle Bedingungen nicht nur Veränderungen auf der Satzebene herbeiführen, sondern Wandel in Bezug auf weitere Eigenschaften referierender Ausdrücke auslösen, so etwa ihrer lexikalischen Form, ihres semantischen Typs sowie ihrer Distribution in satzübergreifenden topik- und fokusmarkierenden Konstruktionen. Dabei wollen wir unsere bislang erfolgreich eingesetzte Methodik zur informationsstrukturellen Untersuchung von Korpusdaten weiter anwenden und mit geeigneten Analyseverfahren ergänzen, die uns die theoretischen Projekte im SFB bereitstellen, um die beobachtbaren historischen Prozesse genau aufzuschlüsseln.

 

Kooperationen

 

Aktivitäten des Projektes